Logo steinatelier.ch

Wieso wird man Bildhauer sowie andere Fragen

Die meisten Bildhauer sind Individualisten. Dies trifft auch auf mich zu. Damals, als ich mich für diesen Beruf entschied, wollte ich mich unbedingt mit einem harten Material auseinandersetzen. Künstlerische Ausdrucksfreiheit und handwerklichen Geschick erlernte ich bei Roland Hotz, wo ich eine sehr schöne Lehrzeit verbringen durfte und den ich als meinen Lehrmeister sehr zu schätzen wusste (1988-1992).

 

Die Aussicht auf eine selbständige Firma mit mir als „eigenen Chef“ war ebenfalls sehr motivierend.

Die Zeit war sehr bald reif, etwas zu wagen: 1994 gründete ich das STEINATELIER. Aus der ursprünglichen Schreinerei an der Hubenstrasse entstand ein Atelier, welches neben mir zwei Kunstmaler beherbergte. Seit dieser Zeit wuchs die Firma ständig ein wenig, innen wie aussen. Auch personell tat sich viel: nach den Kunstmalern beherbergte ich verschiedene weitere Untermieter, unter anderem eine Schreinerin, welche zur Zeit das Rundumholz an der Schaffhauserstrasse 307, in 8050 Zürich mit grossem Erfolg führt.

 

In jener Zeit, so um 1998 herum, begann ich auch meine Bildhauerkurse anzubieten. Mittlerweile haben über 300 Personen bei mir Kurse besucht und vereinzelt sind immer noch Kürsler aus der Anfangszeit bei mir am Werk. Ich veranstalte diese Kurse sehr gerne und ich hoffe, dass ich den meisten Teilnehmern mit meiner Beratung und Infrastruktur eine angenehme und erfüllte Zeit bieten konnte. Die Kurse bilden ein wichtiges Standbein meines Betriebes: Sie bringen neben dem Einkommen Leben und auch neue Ideen in die Bude.

 

Lernende, wie die Lehrlinge von heute genannt werden, sind mittlerweile ein fester Bestandteil meines Betriebes. Nach zwei oder drei Praktikanten/innen entschloss ich mich vor acht Jahren, einmal selbst eine Lernende auszubilden. Die erste Kandidatin, Sidonia, mit welcher ich gearbeitet habe, hat 2010 die vierjährige Lehrzeit erfolgreich abgeschlossen. Sie arbeitet zur Zeit in einem anderen Bildhauerbetrieb. Luis Ninantay-Quispe ist seit August 2010 der Lernende im vierten Lehrjahr. Seine Abschlussprüfung steht in den nächsten Monaten an und wir sind zuversichtlich, dass er diese bestehen wird. Im Jahr 2013 ist auch Mias Romanelli in den Betrieb eingetreten. Er ist im ersten Lehrjahr. Diese Konstellation ist sowohl anstrengend als auch praktisch. Vor Allem kann der Ältere dem Jüngeren einiges beibringen.

Für mich ist die Lehrlingsausbildung die schöne und wichtige Aufgabe, unseren Beruf weiter in die Zukunft zu tragen. Ich selber durfte dieses schöne Kunsthandwerk bereits erlernen und ich möchte, dass es auch in Zukunft von Fachleuten unseres Metiers geben wird.

Die lernenden finden im STEINATELIER vielfältige Aufgaben: Nebst der Betreuung bei den Kursen, wo sie selber viel erklären und zeigen können, haben sie eine wichtige Funktion in der Produktion von Grabsteinen. Letztlich haben sie auch immer wieder Zeit, ihre künstlerischen Seiten zu pflegen, mit Modellieren, Zeichnen und der Anfertigung von Übungsstücken.